Zeitzeugen – Alte Gedenksteine
Oberhalb von Scheiden liegt das schöne alte Forsthaus, das Ferdinandshaus. Weiter im Wald versteckt: die Überreste einers Arbeitslagers der SS (so hieß es vor Jahren auf einer Infotafel, die schon lange verschwunden ist). Es war ein Lager für zivile Arbeiter. Das Lager wurde 1938 gebaut. Es bestand aus Holzbaracken, die auf festem Fundament errichtet waren. In dem Lager waren nur zivile Arbeiter und keine uniformierten Arbeiter untergebracht. Alle Altersklassen waren vertreten. In dem Lager lebten bis zu 700 Menschen, sie kamen aus ganz Deutschland. Busse standen vom Ferdinandshaus bis ans Lager. Morgens brachten die Busse die Arbeiter an den Westwall. Diese bauten Bunker zur Absicherung der Grenze, am Abend kamen sie wieder ins Lager zurück.
Einer der Busfahrer hat als Hobbybildhauer nach Feierabend einen Stein mit folgender Schrift versehen: „1938 Hakenkreuz 1940 RPC Reichspost – Busse der Reichspost / Einsatzstaffel am Westwall.“ Das Hakenkreuz wurde im Fels überarbeitet und ist nicht mehr gut zu erkennen.
Vor dem alten Forsthaus, dem Ferdinandshaus, steht – noch gut sichtbar – ein altes Metallschild, das die Grenze zwischen dem Kreis Merzig und dem Kreis Saarburg markiert.
Außerdem gibte es einen Stein mit dem Hinweis dass hier ein Walter Mihan am 21.04.1940 fiel. Aber zu dieser Zeit fanden keine Kämpfe in dem Gebiet statt.
Die entdeckten Steine, die wahrscheinlich von Bildhauern unter den Arbeitern geschaffen wurden, erinnern u. a. an verstorbene Kameraden und die Staffeln, die damals im Einsatz waren.
Im „Scheidener Lesebuch“ des verstorbenen Heimatforschers Ludwig Junk († 61) wird ein solches Lager erwähnt. Errichtet worden sei es 1938. „Es bestand aus Holz-Barracken, die auf festem Fundament errichtet waren. In dem Lager waren nur zivile und keine uniformierten Arbeiter untergebracht.“ Ihre Aufgaben: der Bau von Bunkeranlagen entlang des Westwalls.
Im Jahr 2017 stolperte ein „BILD-Leser-Reporter“ über die Steine und nun bleibt abzuwarten ob diese Zeugnisse vergangener Zeit das Ende Ihrer Existenz erreicht haben, denn die heutzutage herrschende Euphorie zur Beseitigung von Symbolen aus dieser Zeit könnte dazu beitragen, daß die Steine jetzt verschwinden müssen, wo deren Existenz so öffentlich gemacht wurde. – „Zeitdokumente oder politisches Bekenntnis? Darüber muss nun der zuständige Kreis entscheiden.“ – so titelt die Bildzeitung.
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