Blutlinie oder soziale Familie?
Als Folge der neueren Geschlechterdiskussionen stelle ich mir die Frage „Mit was sollte sich die Genealogie im eigentlichen Sinne befassen?“ Dazu sollten wir uns die Definition genauer ansehen.
Genealogie, der Begriff kommt aus dem von altgriechisch ?????????? genealogía „Geschlechtsregister, Stammbaum“; zurückgehend auf ????? geneá „Geburt, Abstammung, Sippschaft, Familie“ und ????? lógos „Lehre“ und bezeichnet im engeren Sinne die historische Hilfswissenschaft der Familiengeschichtsforschung, allgemeinsprachlich Ahnenforschung.
Im weiteren Sinne bezeichnet Genealogie den genetischen Zusammenhang einer Gruppe von Lebewesen, die biologische Abstammung eines Lebewesens von anderen Lebewesen.
Heutzutage haben wir ja nicht nur eine biologische Familie im herkömmliche Sinne. Inzwischen sind wir im Zeitalter von Gender (Der Begriff Gender bezeichnet in den Sozialwissenschaften die durch Gesellschaft und Kultur geprägten Geschlechtseigenschaften einer Person in Abgrenzung zu ihrem biologischen Geschlecht) und Geschlechtsdebatten angekommen. Inzwischen sind sind 60 unterschiedliche Geschlechter im Gespräch. In England z.B. will man vom schwangeren Menschen statt von der schwangeren Frau sprechen und das europaweit zur geltenden Methapher machen.
Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es in der Genealogie um Abstammungsverhältnisse geht. Dafür genau einen Vater = Mann und eine Mutter = Frau. Auch diese jahrtausendealte Prämisse ist inzwischen überholt.
Inzwischen kann man gezielt Gensequenzen aus der DNA entfernen und durch andere ersetzen. (Erklärender Artikel). Damit wird es in Zukunft möglich, mehrere genetische Väter bzw. Mütter zu haben. Das wird auch Auswirkunegn auf die genealogische Forschung haben.
Genealogie ist eigentlich die Erforschung der Blutlinie. Absehen muß man dabei von der tatsache, daß es auch sogenannte Kukukskinder zu allen Zeiten gegeben hat. Natürlich gibt es auch schon seit langer Zeit Adoptionen aus den verschiedensten Gründen. Diese Familie ist dann die soziale Familie. Ebenso wie im Falle gleichgeschlechtlicher Paare. Zu den sozialen Familien zählen ebenso Mann/Mann und Frau/Frau-Beziehungen ebenso wie alle Patchworkfamilien.
Wenn man die soziale Familie erforscht, wie nennt man das dann? Ist das noch Genealogie? Mit dieser Frage müssen sich Genealogen in Zukunft auseinandersetzen. Genealogie, Ahnenforschung, Nachkommenforschung = Blutlinie und Familienforschung = soziale Familie?
Wenn man Genealogie vom griechischen Logos = Lehre und Genos = Geschlecht ableitet, dann kann man Interpretation Blutlinie nehmen, gemeint ist allerdings unausgesprochen die patrilieare Geschlechtsfolge mit Frauen nur als
Ehefrauen. Wenn man Genealogie vom griechischen Logos = Lehre und Genea = Familie ableitet, wird es weiter und die Familie kommt dazu – auch alle modernen Formen und auch die matrilinearen Geschlechtsfolgen, also die baumförmigen Ahnentafeln.
Wie unterscheiden wir zukünftig, ob wir mit unserer Forschung die biologische Familie umfassen oder ob wir uns aus welchen Gründen auch immer, mit unserer sozialen Familie befassen? Wenn wir eine solche Unterscheidung nicht finden, wird der Forscher irgend wann im Netz Forschungsergebnisse finden und sie freudig übernehmen – dabei wurde im gefundenen Ergebnis die soziale Familie erforscht und ein Großteil ist mit dem Finder gar nicht verwandt.
Für mich persönlich ist Genealogie nach wie vor die Erforschung der Blutlinie. Nur meine genetische Abstammung bestimmt mein Aussehen und viele meiner Eigenschaften. Nur meine biologische Abstammnung zeigt mir den echten historischen Werdegang meiner Familie im Wandel der Zeit. Abstammung ist für mich biologisch. Die soziale Familie ist eine getroffene Wahl, keine historisch gegebene Entwicklung.
Trotzdem sollte es in zukünftigen genealogischen programmen zumindest die Möglichkeit geben, solche Entwicklungen sinnvoll aufzunehmen.
1 Comments
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Die eigene Abstammung führt sich immer auf die Blutlinie zurück.
Alles andere ist uninteressant. Selbst Kinder die bedauernswerterweise von zwei unnatürlich veranlagten Menschen, ggf. von 60 Geschlechtern, an Kindes statt angenommen wurden, werden sich, wenn sie das Thema einmal interessiert, natürlich ihre eigene Blutlinie nachforschen und nicht die dieser bedauernswerten Figuren, die sich als ihre Eltern ausgegeben haben. Wobei ich bedauernswert so verstehe, dass ich die persönliche Beziehung dieser Menschen zueinander nicht missbillige, sehr wohl aber auf das Heftigste das Hineinziehen von Kindern in solche m.E. perverse Lebensverhältnisse.
Diese Gender-Diskussion ist ein monströser Sittenverfall, die nur in einer extrem kranken Gesellschaft im Endstadium der Auflösung geführt werden kann. Wir sollten überlegen wem dieser Wahnsinn nutzt, wer dies lanciert und forciert. Blut ist nach wie vor ein besonderer Saft…