Das Stammhaus der Wezel in Walddorf

Im Gemeindearchiv von Walddorf findet sich der erste Hinweis auf das Anwesen in einer Übergabeurkunde aus dem Jahr 1662, Das Schriftstück nennt als Eigentümer den ehemaligen Hof- und Forstmeister des Schlosses Einsiedel, Johannes We(t)zel den Jüngeren, meinen Ahnenvater (Urgroßvater in 11. Generation), der zeitweise auch Burgvogt im Schönbuch genannt wurde.

Er hatte sich nach dem Dreißigjährigen Krieg in Walddorf niedergelassen, dem Geburtsort seiner Frau Katharina, geborene Heim, meine Ahnenmutter (Urgroßmutter in 11. Generation). Johannes Wezel ist der Stammvater sämtlicher Familien Wezel, die aus Walddorf stammen.

Nach dem Tod des ehemaligen Hofmeisters ging die “Behaußung, Scheuren und Hofraithin mitten im Dorf” an den ältesten Enkel, Johannes Wezel, meinen Stammgroßvater (Urgroßvater in 9. Generation) Er konnte offensichtlich für das Gebäude eine Gaststättenkonzesion erwerben, denn bei seiner Hochzeit mit der Walddorfer Schultheißentochter Barbara, geborene Gaiser, meine Stammgroßmutter (Urgroßmutter in 9. Generation) wird er als “Gastgeber” und das Anwesen als “Gastherberge zum schwarzen Adler” bezeichnet.Das Gebäude ist damit nach derzeitigem Forschungsstand die älteste nachgewiesene Walddorfer Gaststätte.

Der Schildwirt Johannes Wezel war von 1681 bis 1691 auch Amtsschultheiß von Walddorf. Dieses Amt als Ortsvorsteher übte von 1713 bis 1756 auch sein Sohn Johann Georg Wezel, mein Stammvater (Urgroßvater in 8. Generation) und anschließend bis 1791 dessen Sohn Johann Jacob Wezel aus.
Auch die folgenden drei Besitzer des “Schwarzen Adlers” gehörten der Familie Wezel an. Die letzten dieser Eigentümerreihe waren der ehemalige Häslacher Schultheiß, abermals ein Johannes Wezel und seine Frau Anna Catharina, geborene Bauer. Sie war die Wittwe des Häslacher Ochsenwirtes Johann Georg Schweiker. Nach dem Tod der Adlerwirtsleute erbte 1784 der Sohn aus Anna Marias erster Ehe, Johannes Schweiker die “Gastherberge zum schwarzen Adler”. Er wurde künftig “Adorierte, Metzger und Artverwander (was in etwa einem heutigen Gemeinderat entspricht) allhier” genannt.
Als 1824 seine Wittwe Rosine Barbara, geborene Wurster altershalber Haus, Grund und bewegliche Habe an den Sohn Johann Jakob Schweiker übergab, hieß es über das Haus “war ehemals die Gastherberge zum Adler”. Demach war der Wirtschaftsberieb nach rund 150 Jahren eingestellt worden.
Johann Jakob Schweiker übte den Beruf eines Metzgers aus. 1853 kam der Hof samt der “ziemlich bedeutenden Ökonomie” wegen des Alters der Eigentümer zu gleichen Teilen an die beiden Kinder der Metzgersleute. Die eine Hälfte bekam die Tochter Elisabeth Margareta, die mit dem Walddorfer Bäcker Ludwig Armbruster verheiratet war. Der Sohn Johannes Schweiker, der Bauer war, verkaufte seinen Anteil 1866 an seinen Schwager. Damit besaß Armbruster das ganze “zweistöckige Wohnhaus mitten im Dorf, samt gewölbten Keller, wie auch doppelter Scheune, Schweinestell, einer Holzhütte, einem gegenüber dem Hauseingan stehenden Wasch- und Backhaus und ein im Hofraum befindlichen Schöpfbrunnen”. Auf die Adlerwirte und Bäcker Armbruster geht auch die ortsübliche Bezeichnung “Adlerwirtsbeckahaus” zurück.
1901 kam das Haus schließlich in den Besitz des Landwirtes und Schafhalters Johannes Armbruster (1859 – 1924) und seiner Frau Sophie Barbara, Tochter des Walddorfer Schullehrers Friedrich Hinderer. In über 400 Jahren hat es mehr als zehn Generationen von Walddorfer Familien Unterkunft gegeben

2 Comments

  1. Sehr gut. Ich habe es gerne gelesen und bin über diesen Bericht hoch begeistert.
    Vielen Dank aus Bad Dürrheim von Friedrich (Fritzle/Fritz/Friedrich) Wezel.

  2. Hallo Friedrich Wezel,
    stammst Du denn auch von den Walddorfer Wezels ab? Das würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Verwandtschaft deuten. Es würde mich freuen, mehr zu hören.
    C. Eberle

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