Der Bahnhof hat zwei Gleise

Mein Großvater Franz Schweiker sen.  geb. am 20.07.1893 in Mannheim war verheiratet mit Anna Elisabeth Schweiker, geb. Piel. Sie ist geboren am 12.06.1900 in Essen-Altedorf. Anna Elisabeth war Kommunistin und im Widerstand aktiv. Aus diesem Grund war mein Großvater mit deiner Familie bereits 1935 von Mannheim nach Saarbrücken gezogen. Er wollte so seine Familie, vor allem auch seine 3 Kinder schützen, die leicht ihre Mutter hätten verlieren können. Mehrfach war sie schon von der Gestapo verhört worden.

Als sich dann 1939 der zweite Weltkrieg ankündigte, wollte Franz Schweiker sen. dann auch nicht mehr in Saarbrücken bleiben, denn er befürchtete, daß das Saarland,

das erst 1935 wieder zum Deutschen Reich gekommen war, aus irgend welchen Gründen wieder vom Deutschen Reich getrennt würde. Was ja auch nach 1945 geschah. Er wollte seine Familie nicht an der Grenze zu Frankrecih wissen, wo sie schnell in einen kriegerischen Konflikt verwickelt sein konnte.

Da er sich ohnehin selbständig machen wollte, suchte er nach einer Möglichkeit einen eigenen Glasereibetrieb zu eröffnen. Als er eines Tages von einer Ausschreibung in Sondershausen in Thüringen für den Verkauf der Fa. A. Seidler – Glaserei und Bautischlerei – erfuhr, setzte er sich in den Zug, um die Firma anzusehen.

Er sagte zu seiner Familie damals „Wenn der Bahnhof in Sondershausen zwei Gleise hat, dann werde ich die Firma kaufen. Der Bahnhof hatte zwei Gleise, so kaufte er die Firma und die Familie zog 1939 nach Thüringen um, wo sie bis kurz nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten lebte.

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