Knecht – Gutenzell, Pflaumheim, Metzingen, Bempflinen
Dieser Familienname steht für Tapferkeit und Tüchtigkeit
Wer Knecht heißt – etwa 5000 tragen diesen Namen, dazu noch etwa 900 Knechtel und Knechtle -, dem sei gesagt, daß er keinen Anlaß hat, sich über seinen Namen zu grämen. Denn das heutige negative Image der Worte Knecht oder gar Knechtschaft deckt sich überhaupt nicht mit seiner einstigen, hohen Wertschätzung. Im Englischen hat es diese Bedeutung noch: Der „knight“ gehört zur ersten Klasse des niederen Adels. Im Mittelhochdeutschen, als unsere Familiennamen entstanden, bedeutete das Wort Knechtheit = Tapferkeit, und knechtlich = tapfer, tüchtig. Diese Wörter sind ausgestorben und mit ihnen ihre Bedeutung. Von der ganz anderen Wertschätzung, deren sich der Knecht im Mittelalter erfreut hat, zeugen die vielen Familiennamen, in denen er enthalten ist. So sind unsere Familiennamen Zeugenbergen vergleichbar, die von vergangenen Erdaltern künden: Von Armknecht bis Windeknecht sind es etwa hundert unterschiedliche Familiennamen, deren Bedeutung oft erst entschlüsselt werden muß. Dann aber helfen sie, die Sozialstruktur des Mittelalters mit seiner vielfältigen Berufswelt zu verstehen,in der der Knecht ein geschätzter Geselle und Gehilfe war. So begleiteteder Schildknecht den Ritter auf Feldzügen und Turnieren. Der Bauknecht war Gehilfe des Baumannes, der ein Gut bewirtschaftete, aber auch Schreiber eines Baumeisters. Der Windeknecht wartete die Jagdmeute (vint = Jagdhund), der Sienknecht arbeitete im Eichamt (sinnen = eichen), der Bedenknecht trieb die Steuern ein (bede = Abgabe), der Kennerknecht (kenden = heizen) betreute die oft unförmigen Kamine und Öfen. Die Barb-, Barf-, Bart- und Barknechte waren Gehilfen des Barbiers, die Roßknechte gliedern sich noch in Mey- und Mayenknechte (meid = Hengst) und Schell- und Schälknechte (schële = Zuchthengst, heutige: beschälen), der Hüttenknecht hilft bei der Eisengewinnung, der Hutterknecht aber dem Hutmacher. Die Wertschätzung des Knechtes wird noch betont durch lobende Beiwörter. Da gibt es Gutknecht, Schönknecht, Liebknecht und Frischknecht. Beim Frommknecht finden wir einen doppelten Bedeutungswandel. Denn vrum bedeutet tüchtig, wacker, nicht das heutige bibelfromm. Erhalten hat sich die Redewendung „zu Nutz und Frommen“. Hier konnten nur wenige, heute schwer oder gar unverständliche Namen erläutert werden, selbsterklärende Namen wie Ochsenknecht,Wagenknecht, Jägerknecht, mußten aus Platzgründen draußenbleiben. Aber auch sie bewahren und ehren in ihrem Namen ein Wort, das heute praktisch ausgestorben ist – bis auf den Stiefelknecht.
von Hans Marcus Thomsen erschienen am Fr, 24. Juni 2005 Zeitung: Die Welt
Stammvater Knecht:
Knecht, Hans; geb. um 1515, Gutenzell-Huerbel, Tuebingen, Baden-Wuerttemberg, Deutschland; gest. unbekannt
Urahnenvater (Urgroßvater in 14. Generation)
oo nicht bekannt
Sohn: Knecht, Hans; Wirt; geb. um 1530, Pflaumheim, Aschaffenburg, Bayern, Deutschland, gest. um 1594 Ahnenurgroßvater (Urgroßvater in 13. Generation)
oo 07.01.1577 mit Christina Brendlin; geb. um 1540 Biberach, Tuebingen, Baden-Wuerttemberg, Deutschland, gest. unbekannt
Kinder:
1. Knecht, Hans; geb. um 1555, Pflaumheim, Aschaffenburg, Bayern, Deutschland, gest. 08.11.1611
Ahnengroßvater (Urgroßvater in 12. Generation)
2. Knecht, Anna; geb. um 1580, Biberach, Tuebingen, Baden-Wuerttemberg, Deutschland, gest. unbekannt
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