Hausnummern in Tschechien

Konskriptionsnummern sind eine Methode der Nummerierung von Häusern, die in der Habsburgermonarchie eingeführt wurde. In Österreich-Ungarn (Wien) begann die Diskussion um die Einführung von Hausnummern 1753. Sie sollten im Zuge einer Polizeireform eingeführt und der Bevölkerung mit der Aussicht auf eine erleichterte Verbrechensbekämpfung schmackhaft gemacht werden. Aber erst bei neuerlichen Diskussionen Mitte der 1760er Jahre wurde mit einer Volkszählung unter dem Stichwort Seelenkonskription das Hausnummernsystem 1769 auf die ganze österreichisch-ungarische Monarchie übertragen. Dabei wurden die Häuser einer Ortschaft zunächst komplett durchnummeriert. Anschließend erhielten alle neuen Gebäude in der Reihenfolge ihrer Errichtung eine fortlaufende Nummer. Diese Nummer kann, wenn sie bei verschiedenen Neunummerierungen gleich geblieben sein sollte und sich an den Grundstücken um das Haus nichts Wesentliches geändert hat, bis heute auch die Einlagezahl im Grundbuch bilden.

Diese Nummern dienten vorrangig der Ergänzung des Heeres, der Steuereinhebung und statistischen Aufgaben (Bevölkerungsstatistik, Gebäudestatistik etc.). Sie boten aber auch eine gewisse Unterstützung bei der Bezeichnung von Örtlichkeiten. Wenn Nummernsysteme, die vorrangig der Orientierung dienen sollen (nach Straßen usw. geordnet), nicht zur Verfügung stehen, werden Konskriptionsnummern auch heute noch zur Orientierung verwendet.

Dieses System der Hausnummerierung innerhalb eines Stadtteiles oder Ortschaft ist nur ungenügend dafür geschaffen, Änderungen, die sich im Laufe der Jahre ergeben, miteinzubeziehen. Wurde ein neues Haus gebaut, bekam es die auf die Zahl des zuletzt nummerierten Haus folgende Nummer, dies galt natürlich auch, wenn es nicht in der Nähe stand. Wurden zwei Häuser zusammengelegt, verschwand eine Nummer. Die fortlaufende Nummerierung geriet in Unordnung. Die Ordnung, die ein räumliches Zurechtfinden garantieren sollte, wurde eigentlich einer Ordnung der Zeit, das heißt: Je kleiner die Hausnummer, desto älter das Haus. Deshalb wurden Konskriptionsnummerierung durch die Orientierungsnummerierung ergänzt.  Orientierungsnummern (oft „Hausnummern“ genannt) werden vorrangig geordnet pro Straße oder Ortschaft mit dem Zweck vergeben, das Auffinden von Häusern, Wohnungen (Adressen), die Zustellung von Poststücken usw. zu erleichtern.

In der tschechischen Republik hat das Beharrungsvermögen der Konskriptionsnummern  (roter Hintergrund), unterschiedliche politische Systeme zu überdauert. In vielen Städten sind sie noch heute zusammen mit der Orientierungsnummer (blauer oder schwarzer Hintergrund) an den Häusern angebracht. Die Konskriptionsnummern werden noch heute durch staatliche Organe für verschiedene Verwaltungsabläufe herangezogen z.B. Fiskale Prüfungen, Katastereinträge, ect. Die Konskriptionsnummer steht auch im tschechischen Personalausweis namens „Bescheinigung über die Aufenthaltsgenehmigung für einen Staatsangehörigen eines Mitgliedstaates der Europäischen Union“.

3 Comments

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