Hermann Schurhammer 1881 – 1952

Hermann Schurhammer (Großonkel) wurde am 16.03.1881 in Glottertal geboren. Seine Eltern waren Urban Schurhammer (1850-1923), Bierbrauer, Gastwirt und Weinhändler und Rosina, geb. Hoch (1860-1935). Er hatte 6 Geschwister. Die Familie entstammte einem seit 1568 im Glottertal ansässigen Geschlecht von Bauern und Müllern.

Wenige Jahre nach seiner Geburt übersiedelte die Familie nach Karlsuhe wo der Vater Gastwirt in Beiertheim und Durlach war, bis er 1900 in Durlach eine Weinhandlung gründete. Hier besuchte er die Schule und absolvierte 1899 das Abitur am Realgymnasium Karlsruhe.

1899-1905 studierte er Ingenieurwesen an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Als Ingenieurspraktikant trat er 1906 in den Großherzoglich badischen Staatsdienst. Von 1906-1912 war ein in der Wasser- und Straßenbaudirektion und im Wasser- und Straßenbauamt Donaueschingen tätig und wurde er 1910 zum Regierungsbaumeister ernannt. Als solcher war er in verschiedenen Kulturbauämtern tätig, so 1912-1914 in der Kulturinspektion Tauberbischofsheim und 1914-1915 in der Kulturinspektion Offenburg. Von 1915-1921 war er als Leiter des Abschnitts Murgstollen bei der Bauinspektion für das Murgkraftwerk in Forbach tätig. Ihm oblag der Bauabschnitt Murgstollen, dessen Länge fünf Kilometer betrug, außerdem betreute er die Fassung der Raumünzach. 1917 wurde er etatmäßiger Bauinspektor.

Schurhammers Können und seine Erfahrungen waren ausschlagend, daß ihm 1921 die Leitung des Wasser- und Straßenbauamtes Bonndorf übertragen wurde mit Dienstaufgaben besonderer Art: Der Bezirk reichte von der Wutach bis zum Feldberg und bis in den Breisgau hinein und wies viel Rutschgelände in der Landschaft auf. Bei seinen Tagesmärschen, oft bis zu dreißig Kilometern, lernte Schurhammer seinen Bezirk kennen. Der Wunsch entstand, diese landschaftlichen Schönheiten und einzigartige Flora zu bewahren.

Im Jahre wurde er 1921 Regierungsbaurat und Vorstand des Bauamtes Bonndorf im Schwarzwald. Hier heiratete er am 05.11.1921 die 26jährige Marie Lina Schweiker (Großtante, Schwester meines Großvaters väterlich), gebürtig aus Mannheim. Sie bekamen zwischen 1922 und 1932 fünf Kinder, wovon eines bereits mit 2,5 Jahren verstarb. Ein Sohn fiel 21jährig 1944 in Russland.

Als botanisch bewanderterm Naturfreund war es sein Bestreben die Straßen der Landschaft anzupassen. Der Ingenieur Schurhammer wurde so zu einem Vorkämpfer für den landschaftsverbundenen Straßenbau. Er entwickelte neue Vorstellungen für Böschungsbepflanzungen und Befestigungen. Schurhammer erwarb sich seinen Ruf als „hervorragender Straßenbauer“, da er es meisterhaft verstand, „Straße und Landschaft“ harmonisch zu verbinden. Seine beruflichen Fähigkeiten stellte Schurhammer auch der Stadt Bonndorf zur Verfügung, die er nach seinem Amtsantritt in fachlichen Angelegenheiten des Straßen- und Wasserbaus beriet. Er wurde in den Bürgerausschuß gewählt, von 1926 bis 1930 gehörte er dem Gemeinderat an.
1922-1938 war Schurhammer erster Vorsitzender des Schwarzwaldvereines Bonndorf, eine Aufgabe nach seinen Wünschen. In zahllosen Vorträgen und Führungen gab er sein botanisches und geologisches Wissen weiter. Berufliche und private Interessen verband er, als es galt, die Wutach- und Gauchachschlucht als Naturschutzgebiet anerkennen zu lassen. Diese Schlucht ist eine geologische und botanische Seltenheit. Ein Viertel aller Blütenpflanzen, die in Deutschland vorkommen, sind dort zu finden. Nach langen und zähen Verhandlungen konnte Schurhammer 1939 sein Ziel erreichen, mit Überzeugungskraft gelang ihm die Eintragung der Gauchach- und Wutachschlucht in das Reichsnaturschutzbuch. Er war zum „Vater der Wutachschlucht“ geworden. Bereits wurde 1929 zum Geschäftsführer der Bezirksnaturschutzstelle Neustadt berufen und 1936 zum Landschaftsberater für die Straßenbauämter des südlichen Schwarzwaldes bestellt worden war. Mit dem Reichsnaturschutzgesetz vom 26. Juni 1935 war eine Rechtsgrundlage für den Naturschutz geschaffen worden. Deshalb hatte Schurhammer im April 1938 Bonndorf verlassen. Er wurde zum Geschäftsführer und Naturschutzbeauftrageten des Landes Baden in Karlsruhe berufen und wurde 1938-1941 Leiter der Badischen Landesnaturschutzstelle Karlsruhe.

Schurhammers Tatkraft war es zu verdanken, daß in wenigen Jahren zahllose Naturschutzgebiete und geschützte Landesteile in Baden ausgewiesen wurden. Darunter befinden sich der Feldberg, das Wollmatinger Ried, die Halbinsel Mettnau am Untersee und der Mindelsee, viele Hochmoore im Schwarzwald mit ihrer nordisch-alpinen Pflanzenwelt, zahlreiche Steppengebiete mit ihrer pontisch-mediterranen Flora und der Hohenstoffel im Hegau; außerdem die Landschaftsschutzgebiete im Kandertal, im Bereich der diluvialen Dünen bei Iffezheim, in Heiligenberg, am Titisee und Schluchsee. Schurhammer war auch als Gutachter und Berater tätig. Diese Aufgaben bezogen sich auf Eingriffe in die Landschaft, wie Hochbauten, Straßen, Kraftwerke, Starkstromleitungen und Flurbereinigungen. Stets war er bemüht, die Landschaft zu erhalten.

Der Zweite Weltkrieg hinderte Schurhammer zunächst nicht, seine Arbeit fortzuführen. Vielmehr ergab sich eine räumliche Ausdehnung des Bereiches, nachdem das Elsaß angegliedert worden war. 1941 wurde Schurhammers Dienststelle nach Straßburg verlegt, 1942 nach Colmar. Seine Foto- und Büchersammlung wuchs hier erheblich. Im November 1944 verlor er seine gesamte Habe und flüchtete mit seiner Familie nach Aselfingen, einem Dorf im Wutachtal. Dort blieb er bis April 1946 und zog dann wieder nach Bonndorf. Wieder zurück in Bonndorf widmete er sich ganz dem Naturschutz; unermüdlich und auch länderübergreifend setzte er sich für den Erhalt der Stromlandschaft bei Rheinau und den Rheinfall ein. Er war Mitglied des Schwarzwaldvereins und des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz. Die südbadische Regierung bestellte ihn zum Direktor des Landesamtes für Naturschutz und Landschaftspflege in Bonndorf, welcher er von 1946-1949 blieb. Nochmals setzte er seine ganze Kraft ein, die Wutachschlucht, dieses „europäische Naturdenkmal ersten Ranges“, zu bewahren. 1943 hatte die Schluchseewerk AG eine Ausnahmebewilligung erhalten, das Wasser abzuleiten und die Wutach aufzustauen. Aber Schurhammer und der Schwarzwaldverein Bonndorf, dessen Vorsitzender er wieder war (1949-1952), erreichten, daß das Werk dieses Vorhaben aufgeben mußte. 1944 wurde er zu Oberregierungsrat ernannt. Er ist damit der Begründer des Naturschutzgebietes Gauchach- und Wutachschlucht, welches Naturfreunde und Wissenschaftler begeistert und heute wichtiger denn je ist.

Auch nach seiner 1949 erfolgten Pensionierung arbeitete er für Bonndorf Bebauungspläne aus. In seinen letzten Lebensjahren widmete Schurhammer sich der umfassenden Vortragstätigkeit, die dem Naturschutz, der Wutach- und Gauchachschlucht galten. Bei einem Vortrag im eisigen Winter 1952, den er trotz einem Leiden halten wollte, konnte er nicht mehr und erkrankte er schwer, er verstarb am 15. 12.1952 im Krankenhaus in Freiburg i. Br. Drei Tage später erfolgte die Beisetzung in Bonndorf.

Eine 1955 an der Hohlen Brücke, an der Straße von Glottertal nach St. Peter, enthüllte Tafel, die „Hermann-Schurhammer-Schutzhütte“ in der Wutachschlucht, im Mai 1964 eingeweiht, und eine in Bonndorf nach ihm benannte Straße erinnern an ihn.

Quellen:

1. Wikipedia: Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Hermann Schurhammer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung (de)). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. [Stand 21.03.2012] [Stand 15.07.2014]

2. LEO BW – Landeskunde entdecken online; URL:http://www.leo-bw.de/web/guest/detail/-/Detail/details/PERSON/kgl_biographien/117311316/biografie [Stand 15.07.2014]

3. eigene Familiengeschichtliche Forschungen.

1 Comments

  1. Ich bin gerade zuällig auf Ihrer Webpage gelandet (war auf der Suche nach einer anderen Seite).
    Ich moechte diese Websiete nicht verlassen, ohne Ihnen ein Lob zu dieser klar strukturierten und schick designten Seite zu hinterlassen!

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