Mein Lieblings – Erbstück

Nähtisch um 1875

Im Laufe der Zeit habe ich durch meine Forschung schon einige Erbstücke aus meiner Familie bekommen. Stolz bin ich z.B. auf meine große Fotosammlung, die mich zurück blicken lässt bis auf alle meine Urgroßeltern. Heilight der Fotosammlung ist aber das Foto von meinem UrUrgroßvater. na ok, es ist eigentlich keine Foto, sondern die Fotografie einer Zeichnung. Mit diesem 2x Urgroßvater hängt auch mein absolutes Lieblingsstück und Heiligtum zusammen.

Ich bin mit dem Lieblingsstück aufgewachsen und habe es tagtäglich bei meiner Oma im Wohnzimmer stehen sehen.

Aber damals habe ich nicht gewußt, wie besonders es ist, denn es war schon ein Erbstück meiner Oma von Ihren Großeltern.

Meine 2x Urgroßmutter Sybilla Hubertina Scholtis lebte in Aachen. Sie war Dienstmagd, Wächerin und nähte wohl auch gerne.1869 heiratete sie den Schreinermeister und Möbeltischler Paul Türks, meinen 2x Urgroßvater. Dieser hat seiner Frau einen Nähtisch geschreinert. Dieser Nähtisch ist aus Nussbaumholz gefertigt und hat eine mit Intarsien reich verzierte Platte, die als Deckel, viele kleine Fächer zur Aufbewahrung von verschiedenstem Nähutensil verbarg. Auf einigen diese Fächer befinden sich kleinere Abdeckungen und eine dieser Abdeckungen schmückt sich sogar mit einem Nadelkissen. Außedem gibt es, sozusagen als zweite Etage, ein Schubfach, das ebenfalls vielfach unterteilt ist. Auch an den Seiten des Tisches sind wunderschöne Intarsienarbeiten zu sehen.

Der Nähtisch ist inzwischen ca. 140 bis 150 Jahre alt. Wann er genau angefertigt wurde, ist leider nicht bekannt.

Die Familie Türks lebte in Aachen und der Nähtisch ging Anfang des 20. Jahrhunderts in den Besitz meiner Urgroßmutter Anna Türks der jüngsten Tochter der Familie, die auch Näherin war. In den 1940 Jahren gelangte er dann in den Besitz meiner Großeltern, als meine Urgroßmutter von den Bombenangriffen in Aachen nach Thüringen floh.

Im Laufe der Zeit hat er leider seine Originalbeine an den Holzwurm verloren und mein Vater ließ ein paar neue Beine drechseln, die leider etwas zu vulominös geraten sind. Außerdem gibt es im Furnier einige kleinere Macken. Trotzdem ist es ein ganz wertvolles Stück für mich. Das Nähtischchen hat die zwei großen Kriege nahezu unbeschadet überstanden und auch so manchen Umzug.

Viele in der Familie wollten den Nähtisch gerne haben, als meine Oma verstorben war. Mein Vater jedoch mochte sich nicht zugunsten seiner Schwestern davon trennen und so fand es in den 1990er Jahren seinen Weg zu mir. Es hat in unserem Haus einen Ehrenplatz im Flur, so daß Besucher es gleich bewundern können. An der Wand über dem Tischchen hängt ein über 100 Jahre altes Gemälde des früh verstorbenen Urgroßvaters meines Mannes.

Das Foto wahrscheinlich aus den 40er oder 50er Jahren und zeigt die ganze Schönheit des Nätisches in seinem Originalzustand.

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