Vertreibung aus Tschechien
Nach Ende des 2. Weltkrieges 1945 erfolgte die Wiederauferstehung der Tschechoslowakei. Und die Deutsch-Ethnischen Siedlungsgebiete (Sudetenland) in Böhmen (sowie Mähren und Österreich-Schlesien) wurden von den alliierten Siegermächten 1945 erneut der Tschechoslowakei zugeschlagen.
Die Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer jahrhundertelangen Heimat durch die Tschechen begann unmittelbar nach Kriegsende und dem Zusammenbruch des »Dritten Reichs«. Die komplette Vertreibung der Deutsch-Ethnischen Bevölkerung der Tschechoslowakei war vom selbsternannten tschechischen Exil-Präsidenten Edvard Benesch (Beneš) bereits seit Dezember 1938 geplant und in seinem Londoner Exil nach 1940 weiter geplant und vorbereitet worden.
In den folgenden Jahren wurde von der tschechischen Exilregierung dafür sowohl um die Unterstützung der Westalliierten wie auch der Sowjetunion geworben. Allerdings immer unter der verbrämten tschechischen Falschaussage, daß nur sogenannte illoyale Minderheiten, einige Hunderttausende vertrieben werden sollten. Und dieser klar begrenzte Plan wurde von den Briten 1942 und den Amerikanern 1943 akzeptiert
und nach Kriegsende und der Kapitulation des »Dritten Reichs« am 8. Mai 1945, rächten sich die Tschechen an der Deutsch-Ethnischen Zivilbevölkerung des eigenen Landes für die Zerschlagung der 1. Tschechischen Republik 1938 durch das »Dritte Reich« sowie die Terrorakte der NS-Gewaltherrschaft gegen die tschechische Bevölkerung während der Zeit des Protektorats (u.a. Massaker von Lidice und Lezaky, 1942). Im Laufe der ersten Monate nach Kriegsende 1945 wurden ungefähr 250.000 Deutsch-Ethnische Personen ermordet, Tausende in tschechische Ghettos und Konzentrationslager eingesperrt und es begann die Phase der sogenannten »wilden Vertreibung«. Bis zum Ende der Konferenz der alliierten Siegermächte (Potsdamer Konferenz) am 2. Aug 1945 wurden durch diese sogenannten »wilden Vertreibungen« bereits ca. 750.000 Sudetendeutschen brutal aus ihrer Heimat vertrieben.
Die tschechische Exil-Regierung unter Benes hatte in London bereits seit 1938/40 die Vertreibung der kompletten Deutsch-Ethnischen Bevölkerung geplant und vorbereitet. Und Benes und seine tschechische Exilregierung hatte vor und nach der Kapitulation des »Dritten Reichs« alles getan, um keine Zeit zu verschwenden und bis zur »Potsdamer Konferenz«, durch die forcierten wilden Vertreibungen, die Großmächte vor vollendete Tatsachen zu stellen (vor allem die Westalliierten). Nun legte die neu auferstandene tschechische Regierung am 22. Juli 1945 auf der Dreimächtekonferenz der alliierten Siegermächte, »Potsdamer Konferenz«, ihre Pläne für die – bereits voll laufende und stattfindende – komplette Vertreibung der Deutsch-Ethnischen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei vor.
Von Tschechen als sogenannte angeblich »organised transports« deklarierte Vertreibungen fanden von August 1945 bis Januar 1946 statt. Diese von den Tschechen – entgegen des Potsdamer Protokolls – durchgeführten angeblich »organisierten Transporte« gingen bis Ende 1945 schwerpunktmäßig in die »Sowjet-Besatzungszone«, um den britischen und amerikanischen Widerstand gegen die Vertreibungen einfach zu umgehen. Von Aug. 1945 bis 8. Jan. 1946 wurden auf diese Weise, laut Angaben der Tschechen, 70-75.000 Deutsch-Ethnische Bürger der Tschechoslowakei in die Sowjet-Besatzungszone vertrieben.
Ab Januar 1946 setzte die organisierte Vertreibung mit voller Wucht und systematisch organisiert ein. Hierfür wurden im Spätherbst 1945 in der Tschechoslowakei sogenannte Aussiedlungslager als Sammel- und Quarantänelager eingerichtet. Insgesamt 107 Lager, davon 75 allein in Böhmen. In diesen Lagern wurden die Vertriebenentransporte zusammengestellt, wobei ein einzelner Transport ca. 1.200 Personen umfasste. Am 25. Jan 1946 traf der erste Sudetendeutsche Vertriebenentransport aus Budweis im Grenzdurchgangslager Furth im Wald in Bayern ein. Dieser Transport ging weiter nach Würzburg in Unterfranken. Von Januar bis November 1946 wurden über 1.000 Eisenbahnzüge mit durchschnittlich je 1.200 ausgeplünderten Sudetendeutschen Männern, Frauen und Kindern vollgestopft und in das besetzte Deutschland verbracht.
Nach amtlichen tschechischen Angaben wurden vom 19. Jan 1946 bis 18. Okt 1946 insgesamt ca. 1,85 Millionen Deutsch-Ethnische Bürger der Tschechoslowakei (»Sudetendeutsche«) aus ihrer Heimat vertrieben. Hiervon kamen 1,22 Millionen in die US-Besatzungszone Deutschlands und 0,63 Millionen in die Sowjet-Besatzungszone. Dazu kommen noch rund 0,37 Millionen Personen, die auf andere Weise, meist in der Sowjet-Besatzungszone Aufnahme gefunden hatten, so daß die Gesamtzahl (ohne die im Jahre 1945 bereits ausgetriebenen Deutschen) laut tschechischen Angaben ca. 2,23 Millionen beträgt.
Insgesamt vollzog sich der Verlauf der Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer jahrhundertelangen Heimat in 2 Hauptphasen:
- Bis ca. 5 Mai 1945: erfolgte die Mitnahme einzelner Personen in Flüchtlingstreks (z.B. aus Schlesien) und Kolonnen der zurückweichenden deutschen Wehrmacht
- Zwischen Mai 1945 und Dez. 1945: Massenaustreibungen (wilde Vertreibungen) aus bestimmten deutschen Sprachinseln und Randgebieten durch tschechoslowakische Verwaltungsbeamten und die Partisanen Armee, mit gleichzeitigem brutalen Massenterror
- Von Aug 1945 bis Jan. 1946: sogenannte angeblich »organisierte Transporte« vorwiegend in die Sowjet-Besatzungszone
- Von Nov. 1945 bis 19. Jan 1946: Flucht von Einzelpersonen, sogenannte Flucht über die Grüne Grenze
- Von 25. Jan 1946 bis 27. Nov 1946: Massenvertreibung (»Odsun«), mit mehr als 1.000 Eisenbahntransporten mit durchschnittlich 1.200 Personen pro Transport
- Nach Nov 1946: nur noch Einzeltransporte oder sogenannte Familienzusammenführungen oder Aussiedlungen. Hierzu zählten Tausende von Sudetendeutschen, die durch Benes Retributionsdekrete von tschechischen Volksgerichten zu mehrjähriger Zwangsarbeit verurteilt wurden und viele erst nach 1955 freigelassen wurden.
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