Ringspinner
Das Spinnen bezeichnet die Herstellung von Fäden. Spinnen ist, wie das Weben, eine der ältesten Techniken der Menschheit. Im Laufe der Zeit wurde das Verfahren schrittweise verfeinert und es entstanden neue Verfahren zur Herstellung von Fäden. Von Hand gesponnen wurde in Europa bereits um 6000 v. Chr., darauf verweisen die Spinnwirtel der Sesklo-Kultur im frühneolithischen Griechenland. Was nicht feststeht ist, ob Wolle oder Flachs versponnen wurde. Erst 2000 Jahre später ist Lein belegt. Im Mittelalter wurde das Handspinnrad erfunden, Ende des 18. Jahrhunderts die erste Spinnmaschine.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Ringspinnen erfunden, welches bis heute das wichtigste Spinnverfahren geblieben ist.
Ringspinnen: die Lunte wird etwa um den Faktor 40-50 gestreckt. Das dünne Faserband wird sofort danach gleichmäßig verdreht. Ein kleiner Metallring (Ringläufer) rotiert dabei auf einer kreisförmigen Bahn, dem Ring, um eine Spindel und wickelt das Garn auf eine Hülse, den Kops, auf.
Eine wichtige Randbedingung für den Prozess ist in Abhängigkeit des versponnenen Materials die im Produktionsraum herrschende Luftfeuchtigkeit.
Im Anschluss an das Ringspinnen werden mehrere Kopse auf eine größere Spule (Kreuzspule) umgespult. Dies geschieht zum Beispiel im sogenannten Autoconer, einer separaten Maschine, die beim Umspulprozess in der Regel gleichzeitig das Garn optisch überprüft und Fehlstellen oder Verschmutzungen korrigiert.
Große Spinnereien besitzen heute in der Größenordnung von 100.000 Spinnstellen. Moderne Maschinen besitzen automatisierte Verfahren für den Austausch der Kopse, für deren Weitertransport zum Autoconer sowie für die optische Überwachung und Korrektur des Fadenlaufes (Wiederanspinnen nach Fadenbruch). Ein fertiges Ringgarn besitzt einen Titer von etwa 5-400 tex.