Wasser – ein kostbares Gut

Bis ins 19. Jahrhundert versorgten sich die Menschen mit dem Wasser, das sie täglich brauchten, aus dem nächst gelegenen Brunnen oder aus Flüssen, Bächen und Seen. Die Menschen im Mittelalter hatten nur geringe Anforderungen an ihr Trinkwasser. Es musste lediglich farblos, geruchsfrei und angenehm im Geschmack sein. Zur Abwasserentsorgung wurden überwiegend Flüsse und Bäche genutzt. Dies führte oft zu zahlreichen Epidemien und Umweltkatastrophen.

Mit der Industrialisierung nahm auch die Verschmutzung der Flüsse, Seen und Meere durch ungereinigtes Abwasser stark zu. Während man auf dem Land den überwiegenden Anteil des Fäkalabwassers zur Düngung verwendet hatte, konnte das Abwasser in den Städten kaum landwirtschaftlich genutzt werden.

Das änderte sich in erst grundlegend mit der Erkenntnis, dass verunreinigtes Wasser schlimme Krankheiten verursachen kann. Der Mediziner und Mikrobiologe Robert Koch konnte 1883 beweisen, dass der von ihm entdeckte Cholera-Erreger über das Trinkwasser transportiert wird.
In einigen Städten gab es schon seit dem 18. Jahrhundert eine Wasserversorgung für betuchte Bürger. In Karlsruhe etwa wurde 1764 ein Wasserwerk in Betrieb genommen. Eine hölzerne Maschinerie pumpte das Grundwasser aus einem Brunnen in einen darüber erbauten Turm. Von dort fiel es zunächst in eine hölzerne, ab 1776 in eine eiserne Leitung. Dieses frühe Wasserwerk versorgte die Hofbeamten in Karlsruhe mit fließendem Wasser. Auch andere Städte versorgten die Haushalte der besser gestellten Gesellschaft schon früh mit Wasser. Von einer umfassenden Wasserversorgung spricht man aber erst, seit die Mehrheit der Bürger an die Verteilung angeschlossen ist, also seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.

Trotz der flächendeckenden Versorgung gab es bis in die 1960er Jahre in Deutschland in manchen Gebieten Wassermangel, besonders im Südwesten. Baden-Württemberg hatte in vielen Sommern chronische Wasserprobleme, vor allem im Gebiet der Schwäbischen Alb, wo das Niederschlagswasser im Kalkboden einfach versickerte. Das änderte sich mit dem Ausbau der größten Fernwasserversorgung Deutschlands.

Für unsere Vorfahren war es also nicht so selbstverständlich sauberes Wasser jederzeit zur Verfügung zu haben, wie es das für uns heute ist. Noch vor gut 100 Jahren war die Versorgung mit Wasser zeitaufwändig und schwer. Wasser wurde damals nur für die wirklich notwendigen Dinge verwendet und oft kam auch die tägliche Körperhygiene sehr zu kurz.

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