Eduard Grzeschik – ein Hultschiner Soldat

Bei der Suche nach eventuellen online Informationen über den Großonkel meines Mannes Eduard Grzeschik stieß ich zufällig auf eine Webseite über Hultschiner Soldaten. Davon hatte ich noch nie gehört. Aber auf dieser Webseite war der Name Eduard Grzeschik verzeichnet.

Das Hultschiner Ländchen ist der südlichste Teil des Kreises Ratibor. Es bildet ein Rechteck, das von den Ausläufern des Mährischen Gesenkes durchzogen wird. Das etwa 300 qkm große Gebiet hatte 1920 circa 46 000 Einwohner. Die Bezeichnung „Hultschiner Ländchen“ tauchte erstmals im § 83 des Versailler Vertrages auf, der bestimmte, dass das Hultschiner Ländchen an die neu gegründete Tschechoslowakei abzutreten sei. Am 4. 2. 1920 wurde das Gebiet durch tschechische Truppen besetzt. Die Truppen und Behörde fanden allerdings nicht die freundliche Aufnahme, die sie als „Befreier“ erwartet hatten.

Am 8. Oktober 1938 wurde das Hultschiner Ländchen planmäßig durch die Wehrmacht besetzt. Für die Befreier wurden alle Dörfer prächtig geschmückt. Mit den Soldaten marschierten auch ehemalige Flüchtlinge wieder in ihre Heimat ein. Nach dem Vertrag vom 20.11. 1938 bekamen alle, die hier vor 1910 geboren wurden und zum 10.10. 1938 ihren Wohnsitz hier hatten, automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft mit allen Rechten und Pflichten (Reichsgesetz Nr. 300). Das betraf auch die Ehefrauen und Kinder. Im März 1939 schworen sämtliche Bürgermeister den Eid auf Adolf Hitler. Bald rückten die ersten Männer zur Wehrmacht, und nach und nach entstand ein Arbeitermangel, der bis Ende des Krieges andauerte. Insgesamt zogen 12 000 Männer aus dem Hultschiner Ländchen in den Krieg. Fast 3 000 von ihnen verloren ihr Leben!

Eduard Grzeschik

Einer von Ihnen war Eduard Grzeschik, geb. am 20.09.1910 in Burkardsdorf [Bierdzan] als ältestes Kind der Eheleute Johann Grzeschik und Martha Grzeschik, geb. Swintek. Er wohnte zu Beginn des 2. Weltkrieges, bzw. bei seiner Einberufung in Sandau [Píš?], heute Tschechien.

Er fiel am 30.11.1941 mit 31 Jahren in  El Adem / Lybien und er ruht auf dem Soldatenfriedhof Tobruk. Er war nicht verheiratet und hatte auch keine Kinder.

Er fiel höchstwahrscheinlich während der Winterschlacht in Afrika in der die Alliierten im Zweiten Weltkrieg in Nordafrika versuchten die Belagerung von Tobruk durch das Deutsche Afrikakorps zu brechen. Sie dauerte vom 18. November 1941 bis zum 17. Januar 1942 und war der dritte, umfangreichste, längste und schließlich erfolgreiche Versuch, die Belagerung von Tobruk brechen. 

„Am 29. November beschloss Rommel, die Panzerdivisionen vom XXX. Korps zu lösen und stattdessen direkt in die Kämpfe am Belagerungsring um Tobruk einzugreifen. Sein Ziel war es, die von außen kommenden neuseeländischen Verbände einzukreisen und zu vernichten. Bis zum Abend konnte Sidi Rezegh erneut eingenommen werden und auch in den folgenden beiden Tagen konnten sich die Achsenmächte schließlich bis zu den neuseeländischen Verbänden vorkämpfen. Bei Ed Duda erlitt die 15. Panzer-Division allerdings starke Verluste durch die dort stationierte britische 70. Division und Rommel zog sie schließlich nach Bir Bu Creimisa zurück.“

Es ist anzunehmen, daß er in ElAdem am Flugplatz im Ortslazarett war. Das Lazarett stand Tag und Nacht unter Artilleriebeschuß aus Tobruk. Zudem befand sich in ElAdem eine Versprengten-Sammelstelle.

Eine Anfrage bei der Wast wurde gestellt. Ergebnisse stehen noch aus. Zu gegebener Zeit werden wir hier berichten.

Die Datenbank der Hultschiner Soldaten enthält sowohl Gefallene als auch überlebende Soldaten. Eine tolle Fundgube für Genealogen, leider bisher wohl ziemlich unentdeckt geblieben.

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