Familie Franz Schweiker senior

Franz Schweiker sen. wurde am 20. Juli 1893 als zweites Kind des Glasers Johann Georg Schweiker und des Dienstmädchens Marie Helene Luise Schweiker, geb. Harder in Mannheim geboren. Er hatte 4 Geschwister – 3 Schwestern und einen Bruder. Sein Bruder Georg Wilhelm und seine Schwester Auguste starben bereits im Kindesalter. Er wuchs gemeinsam mit seinen Schwestern Marie Lina und Elisabeth auf.

Franz besuchte in Mannheim die Schule und absolvierte anschließend bei seinem Vater, dem Glasermeister Georg Schweiker, eine Glaserlehre. Im Jahr 1909 verletzte sich sein Vater beim einsetzen einer Glasscheibe schwer. Die Scheibe rutschte ab und schnitt ihn tief in den Arm. Von dieser Verletzung erholte er sich nie wieder.

Durch den hohen Blutverlust, der bei der Verletzung entstand, erlitt er anscheinend eine geistige Schädigung und musste den Rest seines Lebens in der Großherzoglich Badische Heil- und Pflegeanstalt bei Wiesloch verbringen, weil er unter Wahnvorstellungen litt.

Am 28. April 1908 trat Franz in der Gewerbeschule Mannheim ein und besuchte die Klassen IR II3 und III3. Er wurde am 08. April 1911 entlassen. Sein Vater verstarb wenige Monate später am 16. Juli 1911 in Wiesloch, da war Franz gerade mal 18 Jahre alt, seine Schwestern Marie 16 und Elisabeth 11.

Nach dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 brach im August 1914 der 1. Welkrieg aus. Auch Franz wurde gleich 1914 mit 21 Jahren eingezogen und diente in der 52. Infantriedivision, 3. Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 169. Er war unter anderem auch an der Schlacht an der Somme beteiligt. Er geriet im Oktober 1918 in französische Gefangenschsft und  kehrte erst Ende November 1919 nach Mannheim in die Traitteurstrasse 54a zurück.

Mit 31 Jahren heiratete er am 10. März 1925 in Mannheim Anna Elisabeth, geb. Piel. Seine Frau stammte aus dem Rheinland. Sie war ein knappes Jahr vor der Eheschließung von ihrem ersten Ehemann Alfred Pausee geschieden  worden. Er hatte Anna Elisabeth bereits gekannt, als diese ihren ersten Mann heiratete und war bei deren Tauung 1920 Trauzeuge. Anna Elisabeth brachte ihre knapp 5 jährige Tochter Ingeborg mit in die Ehe. Franz wohnte zum Zeitpunkt seiner Eheschließung mit Mutter und Schwestern in der Traitteurstrasse 54a in Mannheim.

In den folgenden Jahren bekamen Franz und Elisabeth zwei gemeinsame Kinder: Lydia, geb. am 03. Dezember 1926 und Franz, geb. am 06. Mai 1928 in Mannheim. Elisabeth engagierte sich aktiv im Mannheimer Widerstand. Sie wurde mehrfach von der Gestapo verhört, aber immer wieder frei gelassen. Sie war bekannt als „Die Frau mit dem Koffer“. In dem Glauben, die Kirche schütze die Kinder, hat sie Ende der 30er Jahre ihre Kinder evangelisch taufen lassen, obwohl sie der Kirche nicht zugeneigt war. In Mannheim lerne sie auch den späteren Armeegeneral der DDR Heinz Hoffmann kennen, dessen Flucht vor dem NS Regime sie innerhalb ihrer Widerstansdgruppe mit ermöglichte.

Um die Familie zu schützen und seine Frau aus der Widerstandsszene heraus zu holen, zog die Familie am 17. Februar 1936  von Mannheim nach Saarbruecken. Die inzwischen 16jährige Ingeborg blieb bis zum Abschluß Ihrer Lehre in Mannheim. Die Familie wohnte in Saarbrücken in der Dudweiler Landstraße 85. Hinter dem Haus erhob sich damals eine hohe Sandsteinwand, so daß die Kinder dort oft im Sand spielten.

Als sich 1939 der 2. Weltkrieg ankündigte, entschloß sich Franz Schweiker, seine Familie aus Saarbrücken weg zu bringen und kaufte in Sondershausen in Thüringen Die Glaserei und Bautischlerei A. Seidler. Die gesammte Familie zog nach Thüringen um. Am 18. August 1942 wurde dann Tochter Gerda Marie geboren.

Seit 1939 lebte die Familie für die und von der Glaserei und Bautischlerei. Sie wohnten in Sondershausen in der Huttenstraße 20 bis Franz Schweiker am 15. Juni 1966 an Krebs verstarb. Die Kinder waren zu diesem Zeitpunkt alle verheiratet und seine Frau Elisabeth zog zu ihrem Sohn.

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